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INTERVIEW: ESG Daily – Sustainability und Smart Solutions im Unternehmensalltag

News | 26.07.2023

  • Über Erfolge, Herausforderungen und zukunftsfähige Immobilien
  • Digitalisierung und Nachhaltigkeit: die Dekarbonisierung des Gebäudesektors
  • Smart Building und Mehrwerte aus Nutzersicht
Im Gespräch mit Sustainability Managerin Lena Vincentelli und Smart Solutions Manager Max Christ.

Im letzten Jahr ging es erstmal darum, eine konsistente ESG Grundlage zu schaffen und entsprechende Prozesse im Unternehmen einzuführen. Wie geht es jetzt bei ACCUMULATA weiter?

VINCENTELLI: Der nächste wesentliche Baustein war, das ESG-Know-how auch im Team weiter auszubauen und die aufgesetzten Prozesse als Teil des Arbeitsalltages zu integrieren. Dazu war es wichtig, Schnittstellen und Verantwortlichkeiten ganz klar zu definieren, damit die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Abteilungen effizient und reibungslos funktioniert. ESG liegt somit nicht mehr nur die Verantwortung vom ESG Management, sondern wird von allen gelebt und in den Projekten verankert.

 

Was waren 2022 die größten Erfolge und Herausforderungen im Bereich ESG?

VINCENTELLI: CO2-Emissionen waren auch im Jahr 2022 eines der Hauptthemen in der Immobilienbranche, wobei sich der Schwerpunkt immer mehr vom betrieblichen CO2-Ausstoß auf den Ausstoß von gebundenem CO2 verlagert hat. Als Erfolg sahen wir eine Zunahme der verfügbaren Daten und eine Vertiefung der Fragen der Investoren zum Embodied-Carbon-Benchmarking. In Verbindung mit dem Thema „Embodied Carbon“ wuchs auch das Interesse an unterschiedlichen Kreislaufwirtschaftsansätzen, was insgesamt zu einer deutlichen Verschiebung weg von dem klassischen Abriss/Neubau-Ansatz hin zur Gebäudesanierung und –revitalisierung führte. In Bezug auf betriebliche CO2-Emissionen und Energieeffizienz hat sich CRREM weiterhin als Marktstandard erwiesen. Rückblickend war CRREM aber auch eines unserer größten Herausforderungen im letzten Jahr, da die anstehende Novellierung der Pfade, die unter-schiedlichen Berechnungsansätze und die häufig mangelhafte Datenlage immer wieder Ungewissheit und oft auch Frustration in der Branche ausgelöst haben. Dies führte dazu, dass das Interesse an intelligenten Gebäudesystemen mit Fokus auf die Verbrauchsdatenerfassung in den Vordergrund rückte, um für Investoren und auch Gebäudenutzer in Zukunft einen besseren Zugang zu ESG- und Verbrauchsdaten zu ermöglichen. Auch vor dem Hintergrund der Energiekriese gab es ein deutlichen Push Gebäude noch effizienter zu gestalten und dies wo möglich durch smarte/KI-gestützte Systeme zu begleiten. Insgesamt haben wir diese Trends bei ACCUMULATA überwiegend als Erfolge war genommen und haben ein umfangreiches Embodied- und Operational-Carbon-Benchmarking aufgesetzt, Prozesse zur Dokumentation von Materialien und Kreislaufwirtschaftsansätzen während Planung und Bau eingeführt und intelligente Lösungskonzepte in unseren Projekten zusammen mit Investoren und Kooperationspartnern aktiv vorangetrieben.

 

„ESG ist nicht nur die Verantwortung des Sustainability-Managements, sondern wird von allen gelebt und in den Projekten verankert.“

 

Wie wirkt sich der regulatorische Druck auf ACCUMULATA-Projekte aus? Ist es heute überhaupt möglich, eine Immobilie zu entwickeln, die wirklich zukunftssicher ist?

VINCENTELLI: Wir gehen unsere Projekte immer mit einem langfristigen Ansatz an und berücksichtigen schon in der Planung den gesamten Lebenszyklus der Immobilie. Das heißt z. B. Heute die EU-Taxonomieanforderungen an Energie- oder Wassereffizienz einzuhalten aber die Anlagen- und Gebäudesteuerung digital zu vernetzen, damit in Zukunft leichter gewartet und optimiert werden kann. Wichtig sind vor allem Agilität und Flexibilität übers gesamte Projekt, um auf die sich schnell ändernden Bedürfnisse von Markt(-umfeld), Nutzern und Standorten ein zu gehen und ganzheitliche Lösungen entwickeln zu können.

 

Wie sieht bei ACCUMULATA eine „zukunftsfähige“ Immobilie aus?

VINCENTELLI: Eine zukunftsfähige Immobilie von ACCUMULATA ist ganzheitlich und langfristig gedacht, hat eine minimale CO2- und Energieintensität, ist digital vernetzt und hat den Nutzer im Mittelpunkt. Das heißt, wir setzen auf nachhaltige und kreislauf-fähige Materialien, erneuerbare Energien die soweit möglich vor Ort produziert und genutzt werden, flexible Grundrisse, die ohne großen Aufwand umgestaltet werden können, ein gesundes Innenraumklima mit ausreichend Bezug zur Natur und vor allem die Vernetzung aller Nutzer, kombiniert mit einem transparenten Gebäudebetrieb. In Sachen Umsetzung der zukunfts-fähigen Immobilie, insbesondere beim Nutzererlebnis und bei einem transparenten Gebäudebetrieb, spielt unser Smart Solutions Manager eine essenzielle Rolle.

Was macht ein „Smart Solutions Manager“ bei ACCUMULATA?

CHRIST: Als Smart Solutions Manager sehe ich mich als Schnittstelle zwischen den Fachplanern, Herstellern, Lösungsanbietern oder Zertifizierungs-stellen sowie den internen Projektleitern und schlussendlich den Bauherren.

Mein Ziel ist es immer das bestmögliche Ergebnis mit Lösungen umzusetzen, die einen wirklichen Mehrwert im späteren Betrieb des Gebäudes für die unterschiedlichen Stakeholder haben. Intelligente Technologien sollen kein Selbstzweck sein, sondern ein Mittel, um nachhaltigere und für die Nutzer effizientere Gebäude zu schaffen. Hier liegt auch eine große Herausforderung in der Definition der Anforderungen und der Identifikation der einzelnen Komponenten, welche den größten Einfluss auf die Themen Nutzerkomfort und Energieeffizienz haben. Als Smart Solution Manager ist es also meine Aufgabe die komplexen Anforderungen abzustimmen, die beste Lösung zu identifizieren und dabei natürlich auch immer das Thema Kosten/Nutzen im Blick zu behalten.

 

Wie definiert ACCUMULATA ein Smart Building?

CHRIST: Ein „Smart Building“ geht über Serviceroboter hinaus und konzentriert sich auf viel fundamentalere Aspekte wie Nutzerkomfort, Energieeffizienz und optimierten Gebäudebetrieb. Nachhaltigkeit und Mehrwert für alle Beteiligten, insbesondere die Gebäudenutzer, stehen im Fokus. Die Umsetzung eines intelligenten Gebäudekonzepts schafft eine gesunde Arbeitsumgebung, verbessert das Nutzererlebnis und bildet die Grundlage für einen energieeffizienten und wartungsarmen Betrieb. Darüber hinaus macht eine digitale Infrastruktur das Gebäude flexibel und widerstandsfähig gegen Marktveränderungen. Wir sehen das Konzept Smart Building als die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die durch das Aufbrechen von Datensilos die Dekarbonisierung des Gebäudesektors vorantreibt.

 

Was ist der größte Mehrwert eines smarten Gebäudes aus Nutzersicht?

CHRIST: Intelligente Gebäude fokussieren sich auf Energieeffizienz sowie Gesundheit und Wohlbefinden der Nutzer. Transparenz im Gebäudebetrieb ermöglicht es den Nutzern, ihren Einfluss auf das Gebäude und die Umwelt wahrzunehmen. Dies fördert nachhaltiges Verhalten, ohne den Komfort einzuschränken. Darüber hinaus spart eine vernetzte Gebäudeinfrastruktur Kosten durch bedarfsgerechte Anlagenlaufzeiten sowie Identifizierung von Optimierungsmaßnahmen und Fehlerquellen mit automatischer Priorisierung. Energieverbrauch und CO2-Ausstoß werden durch eine präsenz- und tageslichtabhängige Steuerung von Beleuchtung, Heizung und Kühlung reduziert. Der Mehrwert liegt also sowohl bei dem größtmöglichen Nutzerkomfort und einer positiven User Experience als auch bei der sichergestellten Zukunftsfähigkeit des Gebäudes.

 

„Wir sehen Smart Building als die Verbindung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit, die durch das Aufbrechen von Datensilos die Dekarbonisierung des Gebäudesektors vorantreibt.“

 

Mit welchen Herausforderungen muss man bei der Umsetzung eines smarten Gebäudes rechnen?

CHRIST: Intelligenz im Gebäudekontext erfordert offene Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten. Die Herausforderung besteht darin, die vielfältigen Schnittstellen und Ziele über den gesamten Gebäudelebenszyklus zu vereinen. Wir stehen hier immer im Spannungsfeld zwischen der langen Lebensdauer eines Gebäudes von 50 Jahren oder mehr und den sich schnell ändernden Trends in der digitalen Welt. Hier ist es notwendig, die richtigen Schlüsse zu ziehen und zu entscheiden, welche Lösungen tatsächlich einen langfristigen Erfolg bzw. eine anhaltende Verbesserung der Immobilie sicherstellen können. Es ist immer noch viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit zu leisten in der gesamten Kette der Planungsbeteiligten. Die einzelnen Lösungen sind häufig zunächst mit Mehrkosten verbunden und ihr tatsächlicher Mehrwert stellt sich erst im Laufe des Gebäudebetriebes heraus. Wir als ACCUMULATA versuchen daher einen holistischen und ganzheitlichen Ansatz für unsere Projekte anzustoßen, um den Blick über die reine Errichtungsphase hinaus auch auf den späteren Gebäudebetrieb zu richten.

 

Über ACCUMULATA

Seit 1982 entwickelt, managt und finanziert ACCUMULATA State-of-the-Art-Immobilien und -Quartiere mit Landmarkcharakter. Erfolgreich realisiert wurden bislang mehr als 3 Mrd. EUR Investitionsvolumen mit über 600.000 m² Geschossfläche. Zu den Projekten der ACCUMULATA zählen in München DIE MACHEREI, das Motorama, das TRI und HERZOG MAX, in Nürnberg The Q, in Stuttgart das Horizont2 sowie in Berlin das Forum Steglitz. Derzeit verwaltet ACCUMULATA Immobilien im Gesamtwert von über 2 Mrd. EUR als Asset- oder Development-Manager. Das Unternehmen steht für außergewöhnliche Immobilienlösungen und nachhaltige Zukunftsprodukte. Für Konzepte, die smart, grün und lebenswert sind für die Menschen, die sie nutzen. Für Raum, der ganzheitlich gedacht und zukunftsorientiert gestaltet ist. Und für Quartiere, die als exzellente und langfristige Investments bestehen können. Für Immobilien, die eine Vision erfüllen: „Shaping urban future“.

Für weitere Informationen siehe: www.accumulata.de, LinkedIn und Instagram

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